Im Unterschied zu anderen sexuellen Massage-Techniken hat es die Prostatamassage durch ihre medizinische Komponente sogar bis in die Wikipedia geschafft. Normalerweise bringt man die Vorsteherdrüse nicht mit sexueller Reizung in Verbindung, sondern eher mit gesundheitlichen Problemen im fortgeschrittenen Alter.
Dieses Denken sollte man aber schleunigst ablegen. Wer sich mit Massage-Techniken auskennt, der weiß auch, wofür die Prostata im Sexualleben gut sein kann. Die Vorsteherdrüse gilt als der männliche „G-Punkt“. Ihre rhythmische Berührung und Massage kann einen Mann bei richtiger Technik zu ungeahnten Höhepunkten führen. Gesagt werden muss auch, dass das Stimulieren der Prostata im Rahmen einer medizinischen Diagnostik – zum Beispiel bei Verdacht auf eine chronische Prostata-Entzündung – an sich dazu dient, an das Prostatasekret zu kommen. Zu einem plötzlichen Orgasmus kann es aber auch hier kommen. Das kann zuweilen sehr peinlich sein.
Worum geht es denn nun bei der Prostatamassage?
Als sexuelle Praktik wird die Prostatamassage auch als Prostata-Stimulation, „griechische Massage“ oder Prostata-Drainage bezeichnet. Im Wesentlichen geht es um die manuelle Stimulation der Vorsteherdrüse durch unterschiedliche Methoden und Techniken. Dabei können sowohl die Finger als auch geeignete Gegenstände wie spezielle Anal-Dildos eingesetzt werden. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der direkten und der indirekten Prostatastimulation. Bei der direkten Prostatamassage wird ein Finger oder Gegenstand so eingeführt, dass die Prostata von innen her angeregt wird. Bei der indirekten Prostatamassage wird nur der empfindliche Bereich zwischen After und Hoden massiert. Orgasmen kann man also nicht nur auslösen, indem man den Penis massiert, sondern auch durch eine Prostatamassage. Oft hört man, dass die Vorsteherdrüse als „männlicher G-Punkt“ bezeichnet wird.
Während über den weiblichen G-Punkt seit Jahren heiß diskutiert wird, steht der männliche etwas im Schatten seines allmächtigen Stimulations-Konkurrenten, des Penis. Fakt ist aber: Viele Männer fühlen sich sehr erregt, wenn eine intensive Prostatamassage vorgenommen wird. Sie kann einen Orgasmus auslösen, der als sehr intensiv wahrgenommen wird und die Einbeziehung des Penis umschifft. Der Orgasmus kann ganzkörperlich wahrgenommen werden. Zu einer Ejakulation muss es aber nicht unbedingt kommen. Wichtig ist, dass bei dieser sexuellen Technik sowohl das Gleitmittel als auch die Hygiene beachtet werden. Die Prostatamassage kann mit verschiedenen Techniken vorgenommen werden. Je nachdem, wie lange die Prostatamassage dauert und wie intensiv der Einsatz des Fingers ist, tritt eine unterschiedlich große Menge Prostatasekret aus dem Penis aus. Das tut es auch bei einem normalen Orgasmus des Mannes, aber dann ist das Sekret ein Bestandteil des austretenden Spermas. Die Prostatamassage wird auch im Rahmen tantrischer Liebespraktiken angewendet. Sie kann aber auch im Rahmen einer tantrischen Massage ohne sexuelle Konnotation zum Bestandteil einer Ganzkörpermassage gemacht werden. Von einem „Melken“ der Prostata spricht man, wenn es zu einer Prostatamassage im Rahmen von Sado-Maso- bzw. BDSM-Praktiken kommt.
Wie funktioniert die Prostatamassage?
Durch eine Prostatamassage kann ein Mann zu einem intensiven Ganzkörperorgasmus gebracht werden, ohne dass der Penis stimuliert wird. Wie bei der Frau auch, ist es aber manchmal auf Anhieb möglich, den männlichen G-Punkt zu finden. Die Vorsteherdrüse stellt ein Sekret her, das für die längere Überlebensfähigkeit des Samens in der Vagina wichtig ist. Die Prostata ist ungefähr so groß wie eine Kastanie. Man kann sie über das Rektum bzw. auf analem Weg ertasten und gezielt stimulieren. Viele Männer berichten nach einer Prostatamassage, dass sie ein intensives Lusterlebnis hatten und nach ausreichender Stimulation einen starken Orgasmus erlebt haben.
Unabhängig davon, ob man nun von einem G-Punkt sprechen möchte oder nicht, lohnt sich die Erforschung dieses Areals im Rahmen sexueller Spiele. Immerhin hat der männliche G-Punkt einen entscheidenden Vorteil vor dem weiblichen: Er ist leichter zu finden, weil seine Lage klarer definiert ist. Der männliche Anus ist sehr berührungsempfindlich. Das ist auch kein Wunder, denn hier sitzen große Nervenbündel, die die anale Lust nach einer Stimulation erklären. Die Prostatamassage kann auch im Rahmen einer manuellen Selbstbefriedigung vorgenommen werden. Schöner ist es aber, wenn die Partnerin oder der Partner sie vornimmt, weil man dann entspannter ist und sich der Massage einfach lustvoll hingeben kann. Wenn Ihr Partner sich nicht wohlfühlt, wenn er anal eindringen muss, kann er die anale Stimulation auch ohne eine Anal-Penetration vornehmen. In diesem Fall ist die indirekte Prostatamassage zu empfehlen. Hier wird der Damm sanft gestreichelt oder mit Druck in Richtung auf die Vorsteherdrüse massiert.
Dabei kann man mit mehreren Fingern derselben Hand oder der anderen Hand die Hoden in die Massage mit einbeziehen. Die direkte Prostatamassage verlangt allerdings, dass Ihr Liebespartner den Zeigefinger – alternativ den Mittelfinger oder ein längliches, oben abgerundetes Sex-Toy für Analspiele – in den Anus einführt. Dabei muss man wissen, dass die Vorsteherdrüse etwa 5-7 Zentimeter tief unterhalb der Blase zu finden ist. Sie fühlt sich etwas schwammig an. Wenn man den eingeführten Finger leicht in Richtung Bauchdecke bewegt, müsste man sie ertasten können. Wichtig ist bei dieser Aktion das Feedback Ihres Partners zu beachten. Erstens muss dieser eine entspannte Lage einnehmen und zweitens muss er Ihnen sagen, ob Sie die richtige Stelle erwischt haben. Vorteilhaft ist es, wenn der Partner bereits vorher auf andere Weise sexuell stimuliert wurde. Dann nämlich ist die Prostata angeschwollen. Sie kann daher leichter ertastet werden.
Hygieneregeln und Gleitmitteleinsatz
Klar muss sein, dass man es beim analen Sex mit einem Partner zu tun hat, der Sauberkeit, Intimpflege und Hygiene wichtig nimmt. Ob Sie vor einer Prostatamassage eine Darmspülung vornehmen möchten, bleibt Ihnen überlassen. Als Minimum sollte der Analbereich vor jeder Prostatamassage mit lauwarmen Wasser und pH-neutraler Seife gesäubert werden. Möchten Sie ein Sex-Toy einführen, sollte auch dessen Sauberkeit gewährleistet sein. Zu beachten ist außerdem, dass einmal in den Analbereich eingeführte Toys oder Finger anschließend nicht mehr zu vaginaler Berührung oder Penetration eingesetzt werden. Wer sich nicht traut, ohne Fingerschutz in den Analkanal einzudringen, kann dünne Einmal-Handschuhe benutzen. Wichtig sind so oder so gepflegte und kurze Fingernägel. Jede anale Verletzung muss ausgeschlossen werden. Handschuhe, Sex-Toys und Finger müssen unbedingt gleitfähig gemacht werden. Dazu dienen ein neutrales Gleitmittel oder notfalls auch reine Vaseline. Der Vorteil von Gleitmittel ist es, dass es auf das bakterielle Milieu des Intimbereichs keinen negativen Einfluss ausübt. Fettcremes oder Vaseline können Kondome einreißen lassen, weil sie diese porös werden lassen.
Die Einleitung der Prostatamassage
Da die Prostatamassage leichter gelingt, wenn es bereits zu einem Vorspiel gekommen und der Mann sexuell erregt ist, ist eine langsame Einstimmungsphase sinnvoll. Die Luststeigerung sollte gefühlvoll geschehen, damit der Mann die Prostatamassage entspannt genießen kann. Beginnen Sie mit einer leichten Massage der Anal-Rosette und massieren Sie dabei viel Gleitgel ein. Üben Sie dabei regelmäßig leichten Druck auf die Analrosette aus. Damit Sie nun Ihr Fingerglied oder das Sextoy einführen können, müssen Sie die Schließmuskeln überwinden. Tun Sie dies ohne großen Druck. Der Finger sollte leicht hineingleiten, weil der Partner dazu bereit ist. Wo immer Sie einen muskulären Widerstand verspüren, pausieren Sie. Sie können derweil mit den anderen Fingern die Massage rund um die Analrosette fortsetzen. Wichtigstes Gebot bei der Prostatamassage ist, dass der empfangende Partner entspannt bleibt. Schmerzen oder inneren Widerstand darf er auf gar keinen Fall verspüren.
Die Ausführung der direkten Prostatamassage
Wenn das Sexspielzeug oder der Finger problemlos eingeführt werden konnten, können Sie beginnen, die Vorsteherdrüse zu ertasten. Dazu müssen Sie den Finger nach fünf bis sieben Zentimetern etwas in Richtung auf die Bauchdecke krümmen. Bei genügender Erregung Ihres Partners sollte die Drüse mit dem Finger leicht ertastbar sein. Etwas schwieriger wird es mit dem Sextoy, sie zu ermitteln. Sie können nun beginnen, die direkte Prostatamassage auf verschiedene Art vorzunehmen. Sie können beispielsweise die Drüse mit leichtem Druck kreisförmig umrunden. Alternativ können Sie diese – ähnlich wie einen Klingelknopf – mehrfach leicht drücken und den Druck wieder lösen. Sie können mit dem Finger leichte Vibrationen verursachen, die Sie in der Intensität und Rhythmik variieren. Als Sextoy eignen sich für erfahrene Sexualpartner, die den Sitz der Vorsteherdrüse bereits genau kennen, Analdildos oder sogenannte Butt-Plugs. Bei einem genügend erweiterten Anus – wie er zum Beispiel bei homosexuellen Männern zu finden ist – können auch zwei Finger in den Anus eingeführt werden. Das erweitert die Stimulationsmöglichkeiten bei der Prostatamassage um eine weitere Variante. Mit zwei Fingern können Sie die Vorsteherdrüse nämlich auf der linken und der rechten Seite gleichzeitig massieren. Außerdem können Sie die kastaniengroße Drüse in die Mitte zwischen die beiden Finger nehmen und beidseits leicht massieren und drücken. Wichtig ist, was Ihrem Partner gefällt. Bedenken Sie, dass Sie eine empfindliche Drüse massieren, die nur durch eine dünne Darmwand von ihrem Finger oder dem Sextoy getrennt ist. Jede Verletzung der Darmwand durch hastige Bewegungen, Verkrampfung des Partners oder lange Fingernägel wäre folgenreich.
Wie kann man die Prostata „melken“?
Das sogenannte „Melken“ der Prostata steht im Zusammenhang mit der direkten Prostatamassage. Im Grunde geht es nur darum, etwas Prostatasekret aus dem Penis austreten zu lassen, ohne dass es vorher zu einem Orgasmus oder einer Ejakulation von Samenflüssigkeit gekommen ist. Mit genügend Fingerspitzengefühl gelingt es Ihnen, durch die gezielte innere Prostatamassage Prostatasekret oder Samenflüssigkeit „abzumelken“. Das hat zur Folge, dass der Ejakulationsdruck verringert wird. Der Mann kann seinen Orgasmus anschließend länger hinauszögern.
Die indirekte Prostatamassage
Bei der indirekten Prostatamassage wird die rektale Penetration durch Finger oder Sexspielzeuge unterlassen. Unmittelbar hinter den Hoden findet sich meist ein haarloser Bereich. Die Vorsteherdrüse liegt genau darunter, aber etwa 5 Zentimeter „landeinwärts“. Am Besten liegt der Massierte bei dieser Art der Prostatamassage auf dem Rücken. Platzieren Sie den Penis auf dem Bauch seines Besitzers. Beginnen Sie, die haarlose Stelle mit leichtem Druck zu massieren. Dabei können Sie mit der freien Hand zusätzlich die Hoden bzw. den Penis massieren. Statt zu massieren, können Sie den haarlosen Dammbereich auch unterschiedlich intensiven Vibrationen aussetzen. Das können Sie auch mit einem Vibrator tun. Die Verletzungsgefahr ist hier nicht besonders groß. Auch die Hygieneregeln sind nicht ganz so strikt zu beachten.
Die Prostatamassage im Tantra
Menschen, die Tantra-Massagen ausführen, betrachten den männlichen Körper ganzheitlich. Demnach steht jede Körperöffnung als Ort von bestimmten Gefühlen im Mittelpunkt der tantrischen Massage. Ziel der Tantra-Massage ist es, allen Gefühlsorten die gleiche Aufmerksamkeit entgegenzubringen, um vollständige Entspannung zu erzielen. Der Anus ist im Tantra das sexuelle Gefühlszentrum des Mannes. Die Prostatamassage kann demzufolge ein wichtiger Bestandteil einer „Öffnung“ dieses Gefühlszentrums sein. Sie wird aber im Rahmen einer umfassenden Massage ausgeführt und nicht isoliert von anderen Massage-Orten betrachtet. Auch sind sexuelle Höhepunkte oder eine anschließende sexuelle Vereinigung an sich nicht Teil des originalen Tantra. Die ehemaligen Bhangwan-Jünger haben allerdings eine etwas andere Sicht darauf. Hier kann Tantra durchaus in sexuellen Aktivitäten enden. Im Tantra geht es aber eigentlich nur darum, seine innere Mitte zu finden und zu entspannen.
Prostatamassage als Teil des Liebesspiels
Wenn der Mann die Prostatamassage als Teil eines erregendes Vorspiels genießen kann, kann er nebenbei masturbieren, um den ersten Druck aus der Sache zu nehmen. Der erste Orgasmus findet dann außerhalb des Sexualpartners statt. Dieser hat aber auch etwas davon. Erstens kann er auch so seinem Partner ungeahnte Freuden bescheren – und zweitens kommt er später umso intensiver und länger zu seinem Recht. Nutzen Sie alle erogenen Zonen, die Sie bereits kennen, um das Liebespiel zu intensivieren. Setzen Sie gelegentlich auch Dildos oder Vibratoren ein. Dabei sollten Sie beachten, dass keines der eingesetzten Sextoys durch Muskelkontraktionen versehentlich im After verschwinden kann. Es sollte unbedingt ein dickeres Ende haben. Es gibt im Erotikhandel spezielle Analtoys, die Sie gefahrlos nutzen können. Die Prostatamassage soll dem Vernehmen nach multiple Orgasmen erzeugen können, die sehr intensiv sind. Trotzdem kennen viele Männer diese erogene Zone nicht besonders gut. Ziel der Prostatamassage muss aber nicht unbedingt immer ein Orgasmus sein. Beispielsweise kann ein so verwöhnter Mann auch lernen, seine Ejakulation durch tiefe Atemzüge länger zurückzuhalten. Orgasmen und Ejakulation haben per se nichts miteinander zu tun, obwohl sie ohne entsprechendes Training oft gleichzeitig erfolgen. Die Prostatamassage kann dem Massierten multiple Orgasmen bescheren, ohne dass ejakuliert wird. Probieren Sie die direkte und indirekte Prostatamassage einfach mal aus, wenn Ihnen danach ist. Wie bei allen anderen sexuellen Aktivitäten auch, macht auch hier genügend Übung den Meister oder die Meisterin.